Vier langjährige Kommunalpolitiker der SPD aus dem ersten Bundestagswahlkreis des ehemaligen Bundesministers, Landesvorsitzenden, Bundestags- und Landtagsabgeordneten Dr. Erhard Eppler trafen sich mit Senioren der Wertheimer SPD und Vorstandsmitgliedern der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus zu einer Lesung aus Büchern Epplers.
Robert Helber (Schömberg), langjähriger Dozent der Friedrich-Ebert-Stiftung, stellte zu Beginn der Lesungen von Rainer Hofmann (Calw), Sigrun Vögele (Nagold) und Margret Abel (Altensteig) fest, dass die Stimme des 82 Jahre alten Eppler weit über die Partei hinaus noch immer Gewicht habe. Er mische sich ein und analysiere langfristige Entwicklungen in Staat und Gesellschaft.
Bei den Lesungen aus Epplers Büchern, bei denen sich die Gäste abwechselten und Helber die verbindenden Worte sprach, wurden in Zeitsprüngen von etwa zehn Jahren wichtige Aussagen des SPD-Vordenkers zitiert, der 1956 über die Gesamtdeutsche Volkspartei Gustav Heinemanns zur SPD kam.
In dem Buch "als Wahrheit verordnet wurde" beschrieb er für seine damals 14 Jahre alte Enkelin seine Jugendzeit im so genannten "Dritten Reich", in weiteren Veröffentlichungen wurde sein politischer Weg aufgezeigt, der nach Bonn führte, wo er von 1966 bis 1974 Bundestagsabgeordneter war und von 1968 bis 1974 als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit die Grundlagen für die Entwicklungspolitik schuf.
Aus seinem in den siebziger Jahren erschienenen Buch "Ende oder Wende - Von der Machbarkeit des Notwendigen" wurden Epplers Gedanken zur Energiepolitik vorgetragen. Schon vor mehr als 30 Jahren hatte er gefordert, die Verschwendung der Energie zu beenden und zum Beispiel die Abwärme zu nutzen, die Forschung über Möglichkeiten des Energiesparens ebenso stark zu fördern wie die Atomforschung, die Kraftfahrzeugsteuer abzuschaffen und statt ihr die Mineralölsteuer zu erhöhen und eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen einzuführen.
Im Nachwort zu seinem Buch "Wege aus der Gefahr" zog Eppler 1981 eine Zwischenbilanz, in der er das Hetzen der Politiker von Termin zu Termin als unmenschlich bezeichnet. Statt sich Freizeit zu gönnen und sich ihren Familien zu widmen, ließen sie durch die Konkurrenz zu diesem Verhalten zwingen.
In den "Reden auf die deutsche Politik" widersprach er der Aussage, dass die Technik alle von ihr geschaffenen Probleme lösen könne, und entschieden lehnte er in dem Buch "Die Wiederkehr der Politik" den Neoliberalismus ab, der zum Dogma geworden sei und alles Heil vom Wirtschaftswachstum erwarte. Auch stimme es nicht, dass der Markt für Gerechtigkeit sorge. Es gelte Reformen anzupacken und sie zu verwirklichen, heißt es abschließend in einem Pressebericht der SPD.
Fränkische Nachrichten, 10.05.2008